Magische Berührungen für das Kind – die Babymassage

Unser größtes Sinnesorgan ist die Haut, welche sich bereits als erstes im Mutterleib entwickelt und somit auch als erstes Kommunikationsmittel genutzt wird. Diese primäre Kommunikation beherrschen wir instinktiv, indem wir unsere Kinder halten, wiegen und streicheln.

Berührt, gestreichelt und massiert werden,
das ist Nahrung für das Kind.
Nahrung, die genauso wichtig ist
wie Mineralien, Vitamine und Proteine.
Nahrung, die Liebe ist.
Frédérick Leboyer

Wofür ist die Babymassage gut?

Liebevolle Berührungen sind wesentliche und wichtige Bestandteile für die Entwicklung des Kindes. Die Babymassage ist etwas Einzigartiges, nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern und die Eltern-Kind-Beziehung. Auch bei Koliken, Verstopfungen oder Durchfallerkrankungen kann eine Massage zur Linderung beitragen. Hilfreich ist sie auch, wenn Ihr Kind unruhig ist oder Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat.
In den USA hat eine Psychologin eine Studie an Frühgeborenen durchgeführt. Diese wurden dreimal täglich im Brutkasten massiert. Erkenntnissen der Studie zufolge führte dies u.a. zu besserem Wachstum, weniger Infekten und der Fähigkeit einer besseren Stressverarbeitung.

Ab wann sollte ich mein Kind massieren?

Sie können sofort in den ersten Lebenswochen mit der Massage beginnen und dies bis zum Schulalter Ihrem Kind immer wieder anbieten. Auch wenn es bei Kindern mit starkem Bewegungsdrang und Erkundungswillen schwer ist, sie in Ruhe zu massieren, hat auch die Massage von Bauch und Beinen schon eine starke Entspannungswirkung.

Was brauche ich für die Babymassage?

• Einen warmen Raum (ca. 24 Grad), ohne Durchzug
• Ein Handtuch
• Einen Pipi-Schutz (nehmen Sie ein kleines Handtuch oder einen Waschlappen)
• Ein Naturöl, am besten Bio-Qualität

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Eine kurze Anleitung zur Babymassage

Legen Sie Ihr Kind nackt vor sich oder auf Ihre Beine und nehmen Sie durch Blickkontakt und ruhiges Ansprechen Kontakt zu Ihrem Kind auf. Erzählen Sie ihm, was Sie jetzt vorhaben. Erwärmen Sie das Öl in Ihren Händen. Beginnen Sie die Massage bei der Brust und streichen Sie über die Brustmitte mit leichtem Druck an den Seiten bis zu den Hüften entlang. Wiederholen Sie den Vorgang mehrmals. Massieren Sie weiter in streichenden Bewegungen über den rechten Arm bis hin zum Händchen und streichen Sie jeden einzelnen Finger entlang, auch die Fingerzwischenräume und zurück zur Brust. Wiederholen Sie diesen Vorgang auf der linken Seite. Massieren Sie mehrmals im Uhrzeigersinn den Bauch. Diese Bewegung entspricht dem Darmverlauf und hilft ebenfalls sehr gut bei Koliken und Blähungen. Führen Sie die Massage am rechten Bein fort bis hin zum Fuß, massieren Sie dort auch die Zehen und Zehenzwischenräume. Wiederholen Sie dies auch auf der linken Seite. Anschließend massieren Sie den Rücken in streichenden Bewegungen vom Kopf bis über den Po bis zu den Füßen und zum Schluss das Gesicht. Halten Sie den Kopf mit beiden Händen und streichen Sie mit Ihren Daumen die Augenbrauen entlang. Dann machen Sie unter den Augen weiter. Sie beginnen bei den Nasenflügeln, gehen rüber zu den Ohren und dann weiter Richtung Kinn.

Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind in ruhigen, streichenden, fließenden und liebevollen Bewegungen massieren.

In den meisten Städten werden Babymassage-Kurse angeboten, meist die Indische Babymassage von Frédérick Leboyer. Fragen Sie Ihre Hebamme nach Kursen oder informieren Sie sich im Internet.

Quellen:

Leboyer, Frédérick. Sanfte Hände: Die traditionelle Kunst der indischen Baby-Massage. München: Kösel-Verlag. 21. Auflage, 2004.
Mervelskemper, Gunda. Skript der Pro Medica GmbH. Köln, 2015.
Frenademetz, Edith. Babymassage für Frühchen. Abschlussarbeit. Salzburg, 2005.
www.salk.at/DMS/2-20090120-14155431.pdf.