Rückbildungsgymnastik – muss das sein?

Ihre Gebärmutter hatte in der Schwangerschaft 40 Wochen Zeit, um mit Ihrem Baby zu wachsen, es zu stützen, zu nähren und schließlich durch Kontraktionen auf die Welt zu begleiten. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Geburt bildet sie sich so weit zurück, dass sie von außen fast nicht mehr tastbar ist. Rechnen Sie mit etwa 6 bis 8 Wochen, bis die Rückbildung der Gebärmutter vollständig abgeschlossen ist. Nach einem Kaiserschnitt dauert diese Phase etwas länger.

Auch der Körper, der sich in der Schwangerschaft verändert hat, wird wieder umgebaut. Die Organe im Bauch, die der wachsenden Gebärmutter ausweichen mussten, finden nach und nach ihren ursprünglichen Platz, das Gewebe festigt sich etwas, eventuelle Geburtsverletzungen heilen. Hier können erste Wochenbettgymnastikübungen, die Ihnen in der Klinik oder zuhause von Ihrer Hebamme gezeigt werden, wohltuend und unterstützend sein.

Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Geburt können Sie mit einem Rückbildungsgymnastikkurs in der Gruppe beginnen. Nach einem Kaiserschnitt sollten Sie etwas länger warten und mit Ihrer Hebamme oder Frauenarzt über einen optimalen Start sprechen.

Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, sich eine kleine Auszeit für sich als Frau zu gönnen, wo doch in den Wochen zuvor das Kümmern ums Baby oft deutlich im Vordergrund stand.

Im Kurs geht es anfangs um das Wahrnehmen des Körpers nach der Geburt, insbesondere der Muskeln, die durch die Schwangerschaft und Geburt belastet wurden. Ein großes Augenmerk liegt hier auf der Muskulatur des Beckenbodens, welche in der Schwangerschaft viel geleistet und dadurch eine ordentliche Belastung erfahren hat. Um späteren Problemen, z.B. Inkontinenz, vorzubeugen, ist hier ein Bewusstmachen und Stärken äußerst wertvoll.

Das Wahrnehmen, dann Aktivieren und schließlich auch Kräftigen dieser Muskelschichten macht einen Großteil der Rückbildungsgymnastik aus. Aber auch Übungen für den übrigen Körper, z.B. Rücken, Schultern, Beine und Bauch gehören dazu.

Wohltuend sind ebenso Entspannungs- und Atemübungen, die innere Balance schenken und so den durchaus auch anstrengenden Alltag mit dem Baby positiv begleiten.

Und nicht zuletzt erleben viele Mütter den Austausch in der Gruppe als sehr bereichernd, da alle Teilnehmerinnen sich in einer ähnlichen Situation der Neufindung mit ihrem Baby befinden. Kontakte werden geknüpft, Tipps werden ausgetauscht und man verabredet sich vielleicht zum gemeinsamen Spazierengehen mit den Kindern.

Es gibt Kurse, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind besuchen oder alleine, um einmal Zeit zu finden, eine Stunde etwas für sich zu tun, während der Vater sich zuhause ums Baby kümmert.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Rückbildungskurs, der von Hebammen oder Physiotherapeuten durchgeführt wird. Fragen Sie Ihre betreuende Hebamme oder auch Frauenärztin/arzt nach Kursen in Ihrer Umgebung und melden Sie sich frühzeitig an.