1

Aggressionen bei Kindern: Sind Softdrinks schuld?

Sind Kinder aggressiv, fragen sich Eltern, woher das kommt. Wissenschaftler geben genetische Faktoren und das soziale Umfeld als Ursachen an. Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass bei Kindern im Vorschulalter auch der Konsum von Softdrinks einen Einfluss auf das Aggressionspotenzial hat.

1

Der Konsum von Softdrinks wie Limonade, Eistee oder Cola steigt unvermindert an. Weltweit gesehen sind die USA Spitzenreiter. Deutschland ist unter den Top Ten. Unbestritten ist, dass ein übermäßiger Konsum nicht ohne gesundheitliche Folgen bleibt: Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes sind oft die beklagenswerten Folgen. Aber auch die Psyche wird beeinflusst.

So belegen mehrere Studien aus Norwegen und den USA einen Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von Softdrinks bei Jugendlichen und Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen und gesteigertes aggressives Verhalten.1,2

Für eine optimale körperliche und geistige Entwicklung ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung unentbehrlich. Die Vorlieben für bestimmte Lebensmittel werden bereits in der Kindes- und Jugendphase geprägt. Fatal kann es sich auswirken, wenn Kinder von klein an zum Beispiel an gewisse Aromastoffe oder Geschmacksverstärker gewöhnt werden. Das gilt insbesondere auch für Softdrinks, denn Kinder „verfallen“ dem süßen Geschmack. Welche Folgen das für die kindliche Psyche haben kann, fanden US-Forscher jetzt in einer Studie an fast 3000 fünfjährigen Kindern heraus.3

1

Die Forscher erkundigten sich bei den Müttern nach dem Softdrink-Konsum und dem Verhalten ihrer Kinder. Um die Lebenssituation der Kinder zu erfassen, wurden den Frauen auch Fragen zu ihrem eigenen Wohlergehen, dem ihres Kindes, zur ihrer Lebenssituation und Partnerschaft gestellt.
Je mehr Softdrinks, desto häufiger sind Verhaltensauffälligkeiten

43 Prozent der Kleinen konsumierten laut den Angaben ihrer Mütter mindestens einmal am Tag Softdrinks, vier Prozent der Kinder sogar viermal oder häufiger. Dabei stieg das aggressive Verhalten der Kinder, je mehr Softdrink-Portionen sie zu sich nahmen. Fünfjährige, die 4 oder mehr zuckerhaltige Erfrischungsgetränke täglich konsumieren, neigen, so eine Erkenntnis der Studie, doppelt so häufig zu aggressivem Verhalten. Diese Kinder machten häufiger Sachen kaputt, gerieten öfter in Streit oder griffen andere an.
Bei den Kindern mit dem höchsten Konsum an Softdrinks litt auch die Aufmerksamkeit, einige waren ängstlich und auffallend zurückhaltend. Zu viele Softdrinks könnten demnach an einer ganzen Reihe sozialer Probleme beteiligt sein. Dieser Effekt war auch dann nachweisbar, wenn die Lebenssituation der Familien und Faktoren aus ihrem sozialen Umfeld mit in die Berechnung eingingen.
Welche Ursachen das hat, konnten die Autoren der Studie nicht beantworten. Als eine Möglichkeit wird der hohe Zuckeranteil vieler Softdrinks diskutiert, möglicherweise auch andere Inhaltsstoffe wie Koffein oder Zusatzstoffe wie Aspartam oder Phosphorsäure.

Eltern müssen Vorbild sein

Deshalb ist es besonders wichtig, dass Eltern Vorbild sind und bei ihren Sprösslingen von „Kindesbeinen“ an die richtigen Weichen bei der Ernährung setzen.

Zuckergehalte von alkoholfreien Getränken
Getränk

Zuckergehalt in 200 g (Portionsgröße)

Stück Würfelzucker
Apfelsaft20–22 g*7–8
Orangensaft ca. 18 g*6
Multivitaminsaft18–24*6–8
Cola 217
Limonade248
Eistee 14–19*5–6


*Wert schwankt je nach Hersteller

 

1

[1] Lien L, Lien N, Heyerdahl S, Thoresen M, Bjertness E (2006) Consumption of soft drinks and hyperactivity, mental distress, and conduct problems among adolescents in Oslo, Norway. Am J Public Health 96 (10): 1815–20
[2] Solnick SJ, Hemenway D (2013) Soft drinks, aggression and suicidal behavior in US high school students. Int J Inj Contr Safety Prom: doi: 10.1080/17457300.2013.815631
[3] Suglia SF, Solnick SJ, Hemenway D (2013) Soft drinks consumption is associated with behavior problems in 5-year-olds. Journal of Pediatrics 163 (5): 1323–1328. doi: 10.1016/j.jpeds.2013.06.023